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Newsroom – Marc Bartl

Verleger klagen über Artikel-Flut? So viel posten die Öffentlich-Rechtlichen wirklich

Verleger klagen über Artikel-Flut? So viel posten die Öffentlich-Rechtlichen wirklich

Private Medienhäuser beklagen, dass das öffentlich-rechtliche Angebot im Netz zu groß ist. Wie gerechtfertigt sind die Vorwürfe? Eine „kress pro“-Analyse bringt Klarheit.

Berlin – Auszug aus dem Ranking „Wie Digitalmedien um die Gunst des Publikums kämpfen“ in „kress pro“:

 

„kress pro“ hat 60 Publisher ausgewählt: 50 aus Deutschland und je fünf aus Österreich und der Schweiz. Ziel war es, einen möglichst breiten Überblick über das digitale Angebot im deutschsprachigen Raum zu bekommen. Wichtigstes Kriterium für die Auswahl der General-Interest-Titel war die digitale Reichweite (IVW, Similarweb). Bei den regionalen Medien wurden zudem einige auflagenstarke Printmarken hinzugefügt. Bei den Fachmedien wurden fünf wichtige Marken aus fünf verschiedenen Segmenten ausgewählt.

 

Für die Analyse hat „kress pro“ mit dem Dienstleister Deep kooperiert. Das Techunternehmen bietet unter der Marke DeepPulse einen Monitoring-Service in Echtzeit. Für „kress pro“ hat der Dienstleister erhoben, wie viele Artikel die ausgewählten Medien in den vergangenen 90 Tagen (15. Juli bis 13. Oktober 2024) durchschnittlich pro Tag veröffentlicht haben und in welcher Artikellänge. Zudem hat DeepPulse gemessen, wie viel Prozent der Artikel exklusiv dort erschienen sind („Originalität“). Artikel, die auch auf anderen Plattformen publiziert wurden (wie z. B. Nachrichtenagentur-Beiträge), wurden als nicht-exklusiv gezählt. Für die Analyse hat DeepPulse alle Artikel einschließlich der kostenpflichtigen erfasst. Zur Berechnung der Artikellänge wurde jedoch nur der Textanteil vor der Paywall berücksichtigt. Technisch erfolgte der Zugriff über die RSS-Feeds der Medien, falls dies in Einzelfällen nicht möglich war, wurden die Marken aus dem Sample entfernt.

 

Sonderauswertung öffentlich-rechtliche Angebote im Netz
In einer Sonderauswertung hat DeepPulse die Beitragslängen der öffentlich-rechtlichen Angebote analysiert, basierend auf den vergangenen 90 Tagen. Hintergrund ist die Diskussion um den Medienstaatsvertrag. Private Medienhäuser beklagen seit Langem einen zu großen Umfang des öffentlich-rechtlichen Angebots. Tatsächlich zeigen die Daten von DeepPulse, dass das Textangebot der einzelnen Anstalten stark variiert. So veröffentlicht der MDR fast viermal so viele Artikel wie der rbb. Die Beitragslängen sind dabei vergleichbar mit denen frei zugänglicher Digitalmedien.

 

Das Angebot der „Tagesschau“ weist eine Besonderheit auf. Neben durchschnittlich 41 Artikeln am Tag werden beim ARD-Flaggschiff weitere 173 Beiträge der regionalen ARD-Anstalten zweitverwertet (Zeitraum: 10. September bis 13. Oktober).

 

Öffentlich-Rechtliche (Artikel pro Tag):

tagesschau.de 214

mdr.de 125

deutschlandfunk.de 99

swr.de 63

zdf.de 40

rbb24.de 35

 

Öffentlich-Rechtliche (Artikellänge in Wörtern):

mdr.de 438

rbb24.de 414

zdf.de 411

tagesschau.de 396

swr.de 331

deutschlandfunk.de 152

 

Zum Vergleich: Die 15 regionalen Medien im Sample veröffentlichten im Durchschnitt 207 Artikel pro Tag mit einer durchschnittlichen Länge von 348 Wörtern pro Beitrag.

 

Wie viele Artikel bieten Online-Publisher (Digital only, Überregional, Regional, Fachmedien, Special Interest)? Mit welchen Textlängen treten sie an? Wie hoch ist der Anteil an Eigenleistungen? Die Antworten gibt es in einer Auswertung von „kress pro“.