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Trotz royaler Empörung Fotos von tödlichem Unfall Dianas im TV

Ein Pariser Berufungsgericht hatte im Februar 2006 drei Fotografen, die in dem Tunnel Bilder der Unfallszene machten, zu einer symbolischen Strafe von je einem Euro wegen der Verletzung der Privatsphäre verurteilt.

London (dpa) - Allen Protesten des Königshauses zum Trotz hat ein britischer TV-Sender in der Nacht zum Donnerstag umstrittene Fotos von dem tödlichen Unfall Prinzessin Dianas in Paris ausgestrahlt. Knapp zehn Jahre danach war es das erste Mal, dass die in anderen Ländern bereits mehrfach veröffentlichten Paparazzi-Bilder nun in einem TV-Programm des Inselreichs zu sehen waren.

Jedoch erwies sich die Aufregung um die Dokumentation «Diana: The Witnesses In The Tunnel» (Diana: Die Zeugen im Tunnel) nach Einschätzung britischer Medien als weitgehend unbegründet. Sie war ausgelöst worden durch einen emotionalen Appell der Söhne von Diana, der Prinzen William (24) und Harry (22), an den Sender Channel 4, die betreffenden Bilder nicht zu zeigen.

Der Sender betonte, die Dokumentation, bei der es um die Rolle der Paparazzi in Dianas Todesnacht vom 30. auf den 31. August 1997 ging, stünde «im legalen öffentlichen Interesse». Der Privatsekretär der Prinzen, Jamie Lowther-Pinkerton, erklärte, Channel 4 zerstöre leichtfertig «die Würde, die im Tod ist». «Dies sind die letzten Momente ihrer Mutter auf Erden.» Es gebe «keinerlei Notwendigkeit, diesen beiden jungen Männern durch solche Bilder Leid zuzufügen».

«Ob der Film nun im öffentlichen Interesse war oder nicht, ist fraglich», schrieb die «Manchester Evening News». Er habe keine nennenswerten neuen Erkenntnisse gebracht und sei lediglich einer von etlichen Filmen der letzten Jahre über Dianas Tod. Die Schlagzeilen um die Empörung im Königshaus «dürften aber für erheblich mehr Zuschauer gesorgt haben, als normalerweise zu erwarten gewesen wäre».

Bereits vor der Sendung waren bei der Aufsichtsbehörde für Fernseh- und Rundfunkprogramme Ofcom etliche Beschwerden eingegangen. Der zunächst erwartete Aufschrei danach blieb aber aus. Die Paparazzi-Bilder ließen die verletzte Diana lediglich erahnen. Ihr Gesicht war in der TV-Dokumentation wie angekündigt verdeckt.

Nicht nur im Königshaus hatte für Verärgerung gesorgt, dass die Fotos von eben jenen Paparazzi stammten, denen seinerzeit vorschnell die Schuld am Tod der Prinzessin sowie ihres Begleiters, des ägyptischen Millionärssohns Dodi al-Fayed, und des Fahrers Henri Paul gegeben worden war. Auch seitens Dianas Familie sowie von Dodis Vater Mohammed al-Fayed war behauptet worden, die Fotografen hätten den Wagen der Prinzessin gejagt und den Unfall dadurch herbeigeführt.

Die Channel-4-Dokumentation bestätigte hingegen, was bereits Untersuchungen der französischen Polizei ergeben hatten: Die Paparazzi waren nicht unmittelbar an dem Unfall beteiligt, sondern trafen erst danach im Pariser Autotunnel unter der Alma-Brücke ein. Und der Fahrer war ohne Not unter Alkoholeinfluss gerast.

Romauld Rat, der erste der Fotografen, der den Unfallwagen erreichte, machte keine Bilder, sondern leistete Diana Erste Hilfe. Er half anschließend dem Arzt Frederic Mailliez, der zufällig durch den Tunnel gefahren war, bei dessen Rettungsbemühungen. Auf den am meisten umstrittenen Foto der Sendung ist zu erkennen, wie er der Prinzessin Sauerstoff verabreicht. Allerdings sind Dianas Umrisse nur zu erahnen.

Mailliez bestätigte noch einmal, dass er durch die Paparazzi nicht behindert worden war. Ein Pariser Berufungsgericht hatte im Februar 2006 drei Fotografen, die in dem Tunnel Bilder der Unfallszene machten, zu einer symbolischen Strafe von je einem Euro wegen der Verletzung der Privatsphäre verurteilt.

William und Harry bereiten derzeit aus Anlass des zehnten Todestages ihrer Mutter ein Popkonzert zum Gedenken an Diana vor. Dazu werden am 1. Juli, ihrem Geburtstag, etliche Superstars und zehntausende Fans im neuen Wembley-Stadion erwartet. Am 31. August ist ein Gedenkgottesdienst der königlichen Familie geplant.