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dpa

Nach Streik: „Süddeutsche Zeitung“ mit dünneren Ausgaben

Gewerkschafter erhöhen im Tarifstreit den Druck auf die Presse-Arbeitgeber. Was sie fordern.

München (dpa) − Die Leserschaft der „Süddeutschen Zeitung“ wird es bemerken: Wegen eines Warnstreiks von Redakteuren erscheint die Tageszeitung in geringerem Umfang als gewohnt. Auf ihrer Webseite teilte die überregionale Zeitung aus München in eigener Sache mit: „In der Mittwochs- und Donnerstagsausgabe werden der Politik-, der Wirtschafts- und der Sportteil in reduziertem Umfang und eingeschränkter Aktualität erscheinen.“ 

 

Lokalteile fehlen ganz

Zudem hieß es: „Die Lokalteile fehlen ganz.“ Die Berichterstattung, die sonst sieben verschiedene Ausgaben umfasst, schrumpfe auf eine Seite zusammen. 

 

Verdi und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hatten zu dem Warnstreik − seit Dienstag 0:00 Uhr bis Mittwoch 23:59 Uhr − aufgerufen und sich dazu eine der bekanntesten überregionalen Zeitungen Deutschlands ausgesucht. Sie wollen damit den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen. 

Der Tarifstreit dreht sich um die Gehälter von Redakteurinnen und Redakteuren. Es geht nicht um Beschäftigte von Druckereien. Eine Einigung bei den Tarifverhandlungen ist noch nicht in Sicht. Voraussichtlich am 28. Januar kommen die Parteien wieder in Düsseldorf zusammen.

 

Das fordern Gewerkschafter

Verdi fordert eine Tariferhöhung um 12 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr rückwirkend zum 1. Mai 2024. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) bezifferte seine Forderung auf 10,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

 

Das bieten die Presseverleger

Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) bot kurz vor Weihnachten dies an: Ab 1. Januar 2025 die Zahlung eines Festbetrags in Höhe von 120 Euro brutto pro Monat für jeden − das soll insbesondere Jungredakteurinnen und -redakteuren zugutekommen. Zusätzlich ist eine lineare Erhöhung von 1,5 Prozent ab 1. August 2026 vorgesehen. Ab dem 1. August 2027 soll es eine weitere Erhöhung von 1,0 Prozent geben. Das Angebot umfasst eine Laufzeit von 36 Monaten, wie der BDZV mitteilte.