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dpa

Italienische Journalisten im Libanon angegriffen − Fahrer tot

Auch für Medienschaffende wird der Konflikt zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel immer gefährlicher. Im Süden des Libanons gab es nun einen schweren Zwischenfall.

Beirut (dpa) − Im Südlibanon haben Unbekannte ein italienisches Journalistenteam angegriffen. Der Vorfall ereignete sich nahe der Stadt Sidon, wie italienische Medien berichteten. Eine wütende Menschenmenge hatte sich demnach dem Fahrzeug des öffentlich-rechtlichen Senders Rai 3 genähert und das Team bedroht. Der libanesische Fahrer erlitt daraufhin einen Herzinfarkt und konnte trotz Reanimationsmaßnahmen nicht mehr gerettet werden. Das Gebiet steht unter Kontrolle der schiitischen Hisbollah-Miliz.

 

Der Sender Rai 3 berichtete in der Mittagsausgabe der Sendung „tg3“ von dem Vorfall und berief sich dabei auf die Schilderungen der Korrespondentin Lucia Goracci. Demnach habe das Team zunächst vor Ort gedreht und Menschen interviewt. Später habe sich jedoch ein bewaffneter Mann dem Journalistenteam genähert und versucht, dem Team die Kamera zu entreißen. Anschließend kam eine Gruppe von Männern auf das Team zu und bedrohte es. Beim Versuch, die Bewaffneten zu beschwichtigen, erlitt der Fahrer einen Herzinfarkt.

 

Der Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel spitzt sich nach der Tötung zentraler Führungsfiguren weiter zu. Auch für Journalistinnen und Journalisten wird die Berichterstattung aus den Konfliktgebieten immer gefährlicher. Anhänger der Hisbollah beschuldigen Ausländer und Journalisten zunehmend der Spionage. Eine Reihe von mutmaßlich israelischen Geheimdienstoperationen, bei denen Pager und Funkgeräte zum Explodieren gebracht wurden, hatte Misstrauen in den Rängen der Organisation gesät.