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FAZ reduziert Kommentarbereich auf ein Minimum: „Der Ton ist rauer geworden“

FAZ reduziert Kommentarbereich auf ein Minimum: „Der Ton ist rauer geworden“ FAZ-Herausgeber Carsten Knop (Foto: FAZ)

Die FAZ hat die Kommentarfunktion auf FAZ.net stark eingeschränkt und gibt nur noch einige von der Redaktion ausgewählte Beiträge dafür frei. Herausgeber Carsten Knop begründet den Schritt mit einer wachsenden Zahl von Beleidigungen und Diffamierungen. Wo Leser noch kommentieren können.

Frankfurt – „In den rund 3000 täglichen Kommentaren stoßen wir vermehrt auf Beleidigungen und Diffamierungen“, schreibt FAZ-Herausgeber Carsten Knop. „Der Ton in den Diskussionen ist rauer geworden, und wir haben Beschwerden sowohl von unseren Leserinnen und Lesern als auch von unseren Autorinnen und Autoren erhalten, wenn wir nicht intervenieren.“

 

Die Zeitung hat darauf am Montag mit einer Einschränkung der Kommentarfunktion reagiert und sie „vorerst“ auf ein Minimum reduziert: Sie ist jetzt auf einige von der Redaktion ausgewählte Beiträge beschränkt, die in einem neu strukturierten Bereich Leserdebatte gebündelt werden. „Dabei werden wir darauf achten, eine ausgewogene Mischung von Themen anzubieten, sowohl ausführliche Hintergrundberichte als auch kürzere Nachrichten“, verspricht Knop.

 

Anfang 2022 hatte die FAZ die Kommentarfunktion vorübergehend ganz deaktiviert, weil sie insbesondere nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine mit einer Vielzahl von Kommentaren geflutet wurde, derer sie nicht mehr Herr wurde. "Seitdem haben wir versucht, einen Weg zu finden, unseren Kommentarbereich offen zu halten, während wir sicherstellen, dass unsere Richtlinien respektiert werden", schreibt Knop. "Leider war und ist dieser Versuch nicht immer von Erfolg gekrönt."

 

Knop beteuert, dass der FAZ weiterhin an konstruktiver Kritik gelegen ist, sie sollte allerdings „im Rahmen unserer Richtlinien bleiben“: „Kommentare, die das Aussehen unserer Autorinnen kommentieren oder ihre Kompetenz aufgrund ihres Geschlechts infrage stellen, werden auf unserer Plattform nicht toleriert. Auch Verschwörungstheorien und falsche Behauptungen über unsere journalistische Arbeit haben hier keinen Platz.“