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dpa

Ex-„Bild“-Chef Diekmann leistet Abbitte bei Altkanzler Schröder

Die „Bild“-Zeitung habe unter seiner Führung in zwei historischen Situationen auf der falschen Seite der Geschichte gestanden, sagt ihr Ex-Chefredakteur Diekmann. Und erklärt sich Jahre später dazu.

Augsburg (dpa) − Der ehemalige Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, Kai Diekmann, hat bei SPD-Altkanzler Gerhard Schröder Abbitte wegen der damaligen Berichterstattung der Zeitung unter seiner Verantwortung geleistet. 

 

„Die „Bild“-Zeitung unter meiner Führung stand in zwei historischen Situationen auf der falschen Seite der Geschichte“, sagte Diekmann der „Augsburger Allgemeinen“: „Wir haben die „Agenda 2010“ abgelehnt, und wir haben den Irakkrieg im Jahr 2003 bejubelt“, sagte er. Schröder habe eine deutsche Beteiligung an dem Krieg abgelehnt und die Arbeitsmarktreformen durchgesetzt. „Er hat in beiden Situationen richtig gehandelt“, sagte Diekmann.

 

Er habe sich mit dem SPD-Kanzler damals „bekämpft bis aufs Blut“, sagte der Ex-„Bild“-Chefredakteur. Diekmann sprach unter anderem von einer „blödsinnigen Kampagne“ gegen die „Agenda 2010“. „Umso einfacher fällt es mir heute, ihn zu verteidigen“, sagte der Journalist. 

 

„Ich halte den Umgang mit ihm durch Teile der Öffentlichkeit und durch seine eigene Partei für unwürdig − dabei bin ich politisch schwarz wie die Nacht“, sagte Diekmann. Schröder sei derjenige, der mit seinen Reformen dafür gesorgt habe, dass „wir einen 15-jährigen Wirtschaftsaufschwung erlebt haben“. Gleichwohl habe Schröder Fehler im Umgang mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin gemacht.