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„Eingenommen von ihrer Bedeutung“: „Tagesschau“-Insider Alexander Teske übt heftige Kritik an Kollegen

„Eingenommen von ihrer Bedeutung“: „Tagesschau“-Insider Alexander Teske übt heftige Kritik an Kollegen Alexander Teske auf X.

Wer beeinflusst die Sendungen, bestimmt die Themen und sucht die Experten aus?, fragt der ehemalige Planungsredakteur der „Tagesschau“ in seinem neuen Buch.

Hamburg – „Sechs Jahre als Redakteur in der Planung der ,Tagesschau‘ haben mich nachdenklich gemacht“, schreibt Alexander Teske zu seinem Buch „inside tagesschau: Zwischen Nachrichten und Meinungsmache“. Und er fragt sich, wer beeinflusst die Sendungen, bestimmt die Themen und sucht die Experten aus?

 

Gestern ist das Buch im Langen Müller Verlag (LMV) erschienen. Mit einer heftigen Kritik an der Tagesschau: „Beim Blick hinter die Kulissen der ,Macht um Acht‘ fällt aber auf: Auch bei der ,Tagesschau‘ geht es um Quote und Unterhaltung. Obwohl keine deutsche Redaktion sich mit ihren Ressourcen messen kann, läuft einiges falsch. Über manche Regionen wird nie berichtet, während andere im Dauerfokus stehen. Dem Fußball wird breiter Raum gegeben und auch für Royals haben die Macher ein Herz.“ Aber die gezeigten Nachrichten seien nicht immer die wichtigsten des Tages. Teske thematisiert die Boulevardisierung und die „politisch einseitige Berichterstattung der ,Tagesschau‘“, die ihrer Aufgabe, eine kritische Distanz zu den Herrschenden zu halten, nicht gerecht werde. „Denn sie wird von einem elitären Kreis von Personen verantwortet, die ähnliche politische Ansichten haben und fast ausschließlich aus dem Westen kommen.“

 

Die Berichterstattung der „Tagesschau“ passe zum Weltbild der Redakteure, sagt Teske im Interview mit Anja Reich für die „Berliner Zeitung“. Und weiter: „Alle sind eingenommen von ihrer Bedeutung. Es ist eine Ehre, für die ,Tagesschau‘ zu arbeiten, dabei ist es ein Job wie jeder andere auch. Es wird ihnen auch eingeredet, wie wichtig sie sind, wie sie die Meinungsbildung beeinflussen. Sie haben Geld und ideale Arbeitsbedingungen, sind unkündbar, abgesehen von den Redakteuren mit den Kettenverträgen, wie ich einen hatte. Trotzdem schimpfen alle. Es gibt Leute, die am Tag zwei Meldungen schreiben und trotzdem unzufrieden sind.“

 

Zur Person:

Alexander Teske arbeitet seit 30 Jahren als Journalist. Zuletzt sechs Jahre als Redakteur bei der„Tagesschau“ in Hamburg. Davor war er 15 Jahre beim MDR in Leipzig. Auch das Privatfernsehen kennt Teske – fünf Jahre berichtete er für Sat.1, Pro.7 und RTL. 

 

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