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Michael Höfele über seine dts Nachrichtenagentur: "Ohne echte Leidenschaft für „Breaking News“ kann man das nicht machen"

Von Halle an der Saale aus agiert die dts Deutsche Textservice Nachrichtenagentur. Mit einem kleinen Team beliefert Gründer Michael Höfele seit Anfang 2009 rund 80 Medienkunden im deutschsprachigen Raum.

Halle - "Wir können unseren Content nur zu einem außerordentlich niedrigen Preis anbieten und das reicht angesichts des sehr hohen Aufwandes einer 24-Stunden-Redaktion nicht für große Sprünge", erklärt Michael Höfele. Im Gespräch mit Newsroom.de schildert er, was ihn antreibt, erklärt, wie sein Team arbeitet und warum es Nachrichtenagenturen so schwer haben.

Newsroom.de: Herr Höfele, wie lebt es sich eigentlich in der Nische?

Michael Höfele: Ganz leicht ist es nicht. Nachrichtenagenturen haben es in der neuen Internetwelt bekanntlich schwer. Das gilt nicht nur für die großen, etablierten Nachrichtenagenturen, sondern auch für uns als deutlich kleinerem Anbieter. Wir sind aber ja erst unter diesen Voraussetzungen gestartet und waren uns der Herausforderungen von Anfang an mehr als bewusst. In sofern sind wir für die mediale Zukunft gerüstet. Wir arbeiten sehr hart für unsere Kunden, bieten oft zusätzlich zum allgemeinen Nachrichtengeschehen auch ein paar besonders internetaffine Themen an, die „die Großen“ nicht haben, und das zu einem außerordentlich günstigen Preis – und so können wir uns mittlerweile halbwegs über Wasser halten.

 

Kontakt zu dts Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH

Kaulenberg 1

06108 Halle (Saale)

Telefon: 01803-900599-0

 

 

Newsroom.de: Seit wann betreiben sie die dts Nachrichtenagentur?

Michael Höfele: Wir sind seit Januar 2009 „auf Sendung“, ununterbrochen, 24 Stunden am Tag.

Newsroom.de: Halle an der Saale als Standort einer Nachrichtenagentur ist ungewöhnlich. Warum haben Sie sich für diese Stadt entschieden?

Michael Höfele: Erst war es mehr oder weniger Zufall, mittlerweile schätzen wir diesen Standort sehr und haben uns vor Kurzem auch konkret gegen einen Umzug in die Hauptstadt entschieden. Halle liegt in der Mitte Deutschlands und auch nach Berlin sind nur 75 Minuten, wenn man da mal unbedingt hin muss.

Newsroom.de: Wie sieht Ihr Angebot genau aus?

Michael Höfele: Wir liefern 24 Stunden am Tag Nachrichtenmeldungen und Bilder zur Weiterverwertung an unsere Kunden aus allen klassischen Ressorts, also Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur und Vermischtes aus Deutschland und aller Welt. In der Summe ist unser Output geringer als der der etablierten Nachrichtenagenturen, meist sind es zwischen 70 und 100 Nachrichtenmeldungen pro Tag. Wenn Sie mal mitzählen, wie wenige Meldungen abends in der „Tagesschau“ vorgelesen werden, dann dürfte unsere Tagesproduktion aber wohl ausreichen, um eine gewisse thematische Abdeckung zu erreichen. Grundsätzlich ist unsere Idee, eine kompakte Rundum-Berichterstattung zu einem fairen Preis anzubieten.

Newsroom.de: Bieten Sie auch Bilder und Videos an?

Michael Höfele: Viele unserer Textmeldungen sind bebildert, seit Kurzem kann man eine Auswahl an aktuellen Nachrichtenbildern auch separat im APIS/Picturemaxx-Netzwerk via Fotofinder recherchieren und erwerben. Videos werden wir auf absehbare Zeit nicht anbieten.

Newsroom.de: Mit wie vielen Mitarbeitern stemmen Sie das Angebot?

Michael Höfele: Wir arbeiten viel mit freien Mitarbeitern, insgesamt kommen wir auf eine Anzahl an Personen im unteren zweistelligen Bereich, die regelmäßig für uns tätig ist.

Newsroom.de: Sie sind in Ihrem Angebot relativ allgemein aufgestellt. Kann man mit Allerwelts-Nachrichten überhaupt noch Geld verdienen?

Michael Höfele: Reich sind wir bislang leider nicht geworden. Wir können unseren Content nur zu einem außerordentlich niedrigen Preis anbieten und das reicht angesichts des sehr hohen Aufwandes einer 24-Stunden-Redaktion nicht für große Sprünge. Wenn Sie so wollen sind wir vielleicht die einzige „Vollagentur“ aus der zweiten Reihe. Es gibt meines Wissens abseits der Konzernwelt der etablierten Nachrichtenagenturen in Deutschland kein weiteres Startup, welches ebenfalls als Agentur mit eigener Redaktion rund um die Uhr allgemeine Nachrichten und Nachrichtenbilder aus allen Ressorts anbietet, so wie wir es machen. Und wenn ich mir die ganzen Schwierigkeiten der vergangenen vier Jahre ansehe, weiß ich auch, warum. Das ist einfach kein finanziell attraktives Geschäftsfeld, auf dem man viel Geld verdienen kann. Ohne echte Leidenschaft für „Breaking News“ kann man das nicht machen.

Newsroom.de: Wie kommt Ihr Angebot bei den Medien an?

Michael Höfele: Bei sehr vielen Medienanbietern sind wir schlichtweg unbekannt. Das wiederum mögen unsere Kunden sehr, weil die sich den Content nicht mit so vielen Anderen teilen müssen. Außerdem höre ich immer wieder, dass unsere Kunden die wirkliche 24-Stunden-Rundum-Berichterstattung schätzen, die sie bei uns zu einem Preis bekommen, zu dem sie diese Inhalte nicht selber herstellen könnten. Aber sicherlich schätzen unsere Kunden es auch, dass wir trotz unserer vergleichsweise einfachen Mittel ab und an tatsächlich auch mal eine Story schneller bringen als sämtliche „großen“ Agenturen.

Die Fragen an Michael Höfele, Geschäftsführer der dts Nachrichtenagentur GmbH in Halle an der Saale, stellte Newsroom.de-Chefredakteur Bülend Ürük.

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