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Augsburger Druckmaschinenbauer Manroland beantragt Insolvenz

5000 Beschäftigte sind alleine in Deutschland betroffen.

Augsburg (AFP) - Der Augsburger Druckmaschinenhersteller Manroland ist pleite. Das Traditionsunternehmen stellte am Freitag beim Amtsgericht Augsburg einen Insolvenzantrag, wie Manroland mitteilte. Aufträge seien zuletzt ausgeblieben und ein möglicher Geldgeber überraschend abgesprungen. "Der Insolvenzantrag wurde wegen drohender Zahlungsunfähigkeit zur Erhaltung der verbleibenden Sanierungschancen gestellt", erklärte das zuständige Amtsgericht in Augsburg.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Augsburger Wirtschaftsprüfer Werner Schneider bestellt. Schneider hatte im Juli für Aufsehen gesorgt, als er im Rahmen eines Insolvenzverfahrens das Flugzeug des thailändischen Kronprinzen pfänden ließ.

Manroland ist neben Heidelberger Druck und Koenig&Bauer einer von drei großen Druckmaschinen-Herstellern in Deutschland - die drei gelten als Weltmarktführer. Der Konzern beschäftigt derzeit 6500 Mitarbeiter. An den drei deutschen Standorten in Augsburg, Offenbach und Plauen arbeiten dem Gericht zufolge insgesamt 5000 Beschäftigte. Der Geschäftsbetrieb laufe fürs erste "in vollem Umfang" weiter, teilte das Unternehmen mit. Seit Mitte Juli seien die Auftragseingänge "dramatisch" eingebrochen, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns. Gleichzeitig hätten sich der Wettbewerbsdruck und mit ihm der Preisdruck in der Branche weiter verschärft. Trotz des widrigen Umfelds strebe das Unternehmen aber "die Sanierung wesentlicher Einheiten" an.

Die Beschäftigen seien "zutiefst betroffen, aber auch enttäuscht und wütend über diese Entwicklung", erklärte die Betriebsratsvorsitzende des Offenbacher Werks, Alexandra Roßel. "Besonders bitter ist es, dass so kurz vor Weihnachten noch nicht einmal mehr die Löhne und Gehälter für November bezahlt werden können", kritisierte sie. Von den Arbeitsplätzen bei Manroland müssten "möglichst viele" erhalten bleiben, forderte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, Jürgen Kerner, der für die IG Metall in dem Gremium sitzt. "Dafür gibt es nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens immer noch gute Chancen."

Am Wiederaufbau des 167-jährigen Betriebs sollten auch die Gesellschafter MAN und Allianz "mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung" mitwirken, forderte Kerner. Bis 2006 gehörte Manroland zum MAN-Konzern. Bis heute hält der Münchner Dax-Konzern noch eine Beteiligung von 23 Prozent. Einen weitaus größeren Teil hält seit 2006 mit 75 Prozent der Aktien und 60 Prozent der Stimmrechte der Versicherer Allianz. "Angesichts der schweren Lage der Konjunktur war die Unterstützung des Unternehmens ökonomisch nicht mehr zu rechtfertigen", sagte am Freitag eine Sprecherin der Allianz Capital Partners der Nachrichtenagentur AFP. "Wir haben Manroland seit 2006 kontinuierlich mit Geld unterstützt."

Knapp 400 Millionen Euro habe der Versicherer in Manroland gesteckt, aber nicht ein einziges Mal seien etwa Dividenden geflossen. Die Digitalisierung der Medienwelt sorgt schon seit einigen Jahren für sinkende Umsätze bei den Druckmaschinenherstellern. Auftragseingänge und Erträge bei Manroland hatten sich zwischen 2006 und 2010 Jahren etwa halbiert. Im ersten Halbjahr 2011 machte das Unternehmen vor Steuern 25 Millionen Euro Verlust. Zuletzt hatte Manroland noch versucht, neues Geld zu beschaffen. Ein möglicher Investor war aber kurzfristig abgesprungen.