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Burda sieht Wettbewerbsverzerrung auf dem Onlinemedien-Markt

Wenn Google seinen Algorithmus dahingehend ändere, dass stets Google-eigene Unternehmen bei der Suche ganz oben stünden, also keine "faire Suche" mehr stattfinde, sei langfristig die Medienvielfalt in Gefahr.

Berlin (dapd) - Der Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Hubert Burda, hat erneut klare Spielregeln im Onlinebereich gefordert. Sorge bereitet ihm nicht nur, dass kostenlose Apps von ARD und ZDF den Wettbewerb mit privaten Anbietern verzerren könnten. Eine besondere Gefahr gehe vom Internet-Unternehmen Google aus, sagte Burda am Freitag in Berlin bei den Zeitschriftentagen 2010.

Google nutze derzeit seine immense Finanzkraft, um die eigenen Geschäftsmodelle vielfältig auszuweiten und trete damit in direkte Konkurrenz zu den notwendigen Zusatzgeschäften der Verlage. Wenn Google allerdings seinen Algorithmus dahingehend ändere, dass stets Google-eigene Unternehmen bei der Suche ganz oben stünden, also keine "faire Suche" mehr stattfinde, sei langfristig die Medienvielfalt in Gefahr, fügte er hinzu.

In keinem anderem Land sei die Verbindung von Print- und Onlinemedien bereits so weit fortgeschritten wie in Deutschland, betonte Burda. Er sehe eine realistische Chance, dass beispielsweise mit der Vermarktung von digitalen Inhalten durch Applikationen für Smartphones und iPads zusätzliche bedeutende Erlöse erwirtschaftet werden könnten. Doch damit die Verlage tatsächlich langfristig bestehen könnten, müsse es eindeutige Spielregeln auch im Onlinebereich geben.

Burda forderte von der Bundesregierung, in einem Leistungsschutzrecht Inhalte von Zeitungen und Zeitschriften vor dem gewerblichen Zugriff Dritter im Internet zu schützen. Er regte zudem an, den ermäßigten Steuersatz für Printprodukte auch auf digitale Medien auszuweiten.