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2023 gut abschließen: So nutzen Sie die verbleibenden Wochen am besten

2023 gut abschließen: So nutzen Sie die verbleibenden Wochen am besten Attila Albert

Die aktuelle eigene Lage reflektieren, neue Routinen einüben, Investitionen planen: Medienprofis können noch viel tun, um die persönliche Bilanz ihres Jahres zu verbessern. Mediencoach Attila Albert gibt Empfehlungen, wie Sie zudem bereits jetzt dafür sorgen können, dass Ihr 2024 besser wird.

Berlin – Schon vor einigen Monaten hatte sich in vielen Unternehmen eine merkwürdige Stimmung eingeschlichen. Es fühlte sich vielerorts an, als wäre das Jahr bereits fast zu Ende. Die Büros halb leer, sei es wegen Krankmeldungen oder anderer Anwesenheiten. Angefangene Projekte vorläufig gestoppt, weil Ausgaben reduziert werden mussten (z. B. weil es mehr Digitalabo-Kündigungen als Neuabschlüsse gab). Genereller Eindruck: Ein erschöpftes verbliebenes Team, desillusioniert und ohne Hoffnung, dass es bald wieder besser wird.

 

Wer unter solchen Umständen arbeitet, überlastet sich naturgemäß. Einige Zeit kann man Unterbesetzung und Frust auffangen, aber nicht dauerhaft, wenn man nicht selbst krank werden will. Daher ist es sinnvoll, früh eine erste Bilanz zu ziehen: Wie war 2023 bisher für Sie, was soll 2024 so bleiben – und was anders werden? Im laufenden Jahr lässt sich manches noch ändern bzw. schon für das Folgejahr berücksichtigen. Die meisten haben keine automatische Besserung in Sicht, sollten also im eigenen Interesse handeln.

 

Eigene mentale Verfassung reflektieren
Ein guter Anfang ist, einmal die eigene mentale Verfassung zu reflektieren. Im beruflichen Kontext: Haben Sie noch Spaß und eine gewisse Leichtigkeit bei der Arbeit – oder ist es vor allem Pflicht und Mühe? Gehen Sie meistens fokussiert, ruhig und geordnet an Ihre Aufgaben heran – oder inzwischen oft ziellos, gereizt und durcheinander? Dabei ist es gar nicht so leicht, sich selbst objektiv einzuschätzen. Nutzen Sie dafür ein psychologisches Assessment oder fragen Sie Vorgesetzte oder Kollegen, denen Sie vertrauen.

 

Gestehen Sie sich dabei auch negative Gefühle wie Enttäuschung, Wut und Frustration ein. Sprechen Sie sie in geeigneter Form einmal aus oder notieren Sie sie zumindest für sich. Nicht als Vorwurf, sondern als Ausdruck von dem, was Sie bewegt. Beispiel: Sie sind erschöpft und verärgert, weil sich manche Kollegen wochenlang krank gemeldet haben und die Arbeit das verbleibende Team zusätzlich belastet hat. Zwar haben Sie Verständnis und wollen helfen, fühlen sich aber vom Unternehmen auch alleingelassen und ausgenutzt.

 

Manchmal ist es als Summierung hilfreich, das Jahr in einem Begriff zusammenzufassen. Wie würden Sie Ihr 2023 beschreiben – in einem Wort? Danach mit dem Blick nach vorn: Was wünschen Sie sich für 2024 – ebenso in einem Wort? Manchmal habe ich einen Begriff, den ich als Motto für mein neues Jahr sehen wollte, sogar als Teil meiner Passwörter für Computer, E-Mail-Konten usw. gewählt. So tippt man ihn im Alltag im Laufe von zwölf Monaten hundertfach und wird dadurch immer wieder an sein Ziel erinnert.

 

Wochenplan mit positiven Routinen etablieren
Wie oft beschrieben, setzt Veränderung voraus, dass Sie etwas anders als bisher machen. Ein Wochenplan mit positiven Routinen (z. B. wöchentlicher Treff mit Freunden, abendlicher Spaziergang, ein Buch pro Woche lesen) ist enorm hilfreich. Falls Sie noch keinen haben: Warten Sie nicht bis zum 1. Januar, sondern nutzen Sie die verbleibende Zeit bis zum Jahresende, um ihn schon einzuüben. Da die Ressourcen immer begrenzt sind: Vergessen Sie nicht, auch zu entscheiden, womit Sie sich ab sofort nicht mehr beschäftigen wollen.

 

Im finanziellen Bereich empfiehlt es sich jetzt, die Investitionen zu beschließen, die Sie noch für 2023 steuerlich geltend machen wollen. Was würde Sie weiterbringen? Typisch hierfür sind: Weiterbildung, Karriereberatung oder Coaching, Arbeitsmittel (z. B. neuer Laptop oder Drucker, Büromaterial) und die Ausstattung des Homeoffice (z. B. zusätzliches Regal, Ordner). Sammeln Sie jeden Beleg für die Steuererklärung, auch Kleinigkeiten addieren sich. Planen Sie anschließend zumindest grob, was Sie 2024 angehen wollen.

 

Aktuellem Frust nicht ewig ausweichen
Natürlich dürfen auch Spaß und Lebensfreude nicht zu kurz kommen. Jeder freut sich auf Reisen, unterhaltsame Erlebnisse (z. B. kommendes Konzert) und Anschaffungen (z. B. neues Handy, Kleidung). Vermeiden Sie nur die teure und langfristig schädliche Verdrängungstaktik, dem Frust und der eigenen Unentschlossenheit immer wieder durch Konsumausgaben entkommen zu wollen, anstatt endlich grundlegend etwas zu ändern. Lenken Sie derartige Ausgaben besser in echte Investitionen (s.o.) um.

 

Selbstständige Medienprofis sollten immer ihren aktuellen Monatsumsatz kennen und wissen, was realistisch für das Gesamtjahr zu erwarten ist. Zusätzlich sollten sie ihr Einkommen nach Kunde und Auftragsart (z. B. Journalismus oder PR) filtern können, um ihre Arbeit zielführend auszurichten, und zudem wissen, wann welche Rechnung bezahlt werden wird, um immer liquide zu bleiben. Falls Ihre Buchhaltung das bisher nicht hergibt: Selbst in einer einfachen Tabelle lässt sich das mit wenigen Anpassungen so führen.

 

Was hat Sie 2023 viel Kraft und Zeit gekostet, in was wollen Sie 2024 stattdessen lieber investieren? Wer sind Sie aktuell, wer wollen Sie sein? Jede gewünschte Veränderung hat drei Elemente: Wo stehen Sie, wo wollen Sie hin, wie kommen Sie dahin? Standort, Ziel und Weg müssen Ihnen also klar sein, ob es um Ihre weitere Karriere, neue Aufträge oder den persönlichen Lebensweg geht. Auch wenn Ihr 2023 vielleicht nicht gerade großartig war und die Jahre zuvor auch nicht, können Sie viel dafür tun, dass es anders wird.

 

Zur vergangenen Job-Kolumne: Wie Medienprofis ihrem Leben eine neue Richtung geben

 

Zum Autor: Karriere-Coach Attila Albert (geb. 1972) begleitet Medienprofis bei beruflichen Veränderungen. Er hat mehr als 25 Jahre journalistisch gearbeitet, u.a. bei der „Freien Presse“, bei Axel Springer und Ringier. Begleitend studierte er BWL, Webentwicklung und absolvierte eine Coaching-Ausbildung in den USA. www.media-dynamics.org.