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Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: „das“ schlägt „der“

Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: „das“ schlägt „der“ Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 95: Stephan Töngi wurde von diesem Flair überrascht.

Mannheim – Der Albtraum eines Journalisten: Am Freitag hatte der Kollege seinen Kommentar für die Montagausgabe zu Ende vorgeschrieben. Am Montag wäre er am liebsten vor Scham in die Erde versunken: Wo er geschrieben hatte „Das Flair, von dem man sich treiben und inspirieren lässt“, stand jetzt: „Der Flair, von dem man sich treiben und inspirieren lässt“.  


Bei der morgendlichen Zeitungslektüre war auch mir diese Passage aufgefallen. „Der Flair" war mir nämlich noch nie begegnet. Zur Sicherheit griff ich zum Duden – tatsächlich, Flair kann maskulin (männlich) oder als Neutrum (sächlich) verwendet werden.   


Dem Kollegen dankte ich in einer Mail dafür, dass er bei mir eine Wissenslücke geschlossen hatte. Was dieser wiederum als Hohn und Spott missverstand. 


Am Ende war klar: Flair wird in der Regel mit dem sächlichen Artikel verwendet, also DAS Flair. So steht es auch im Rechtschreib-Duden 1. 


Der Begriff stammt aus dem Französischen, wo er maskulin gebraucht wird (le flair). Das hat sich nur abgeschwächt ins Deutsche hinübergerettet. 


Das Duden-Universalwörterbuch weist auf die Ausnahme hin, nach der man Flair auch männlich verwenden darf. Außerdem darauf, dass man das Wort Flair vor allem in der Schweiz auch im Sinne von „feiner Instinkt", „Gespür" gebraucht („ein Flair für den Außendienst“). Ansonsten bedeutet der Begriff „positive Ausstrahlung“, „persönliche Note“. 


Der Ärger war also unnötig. 

Die nächste Sprachfalle geht einem manchmal fehlenden -t- auf die Spur.
Die vorherige Sprachfalle unterschied Präsens von Präsenz.

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.


Zum Thema „Besser Schreiben“ sind im Medienfachverlag Oberauer die „Journalisten-Werkstätten“ „Kreatives Schreiben“, „Titel und Teaser“, „Wie Wörter wirken“, „Wie Sätze wirken“, „Wie Texte wirken“ erschienen.